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Leseproben:
Josefa
Walzerklänge wecken Josefa und sie sieht sich verwundert um. Steini
sitzt neben ihr auf dem Sofa und grinst wie üblich.
»Wo kommt denn die Musik her?«, will Josefa wissen.
»Das ist ›Radio Himmelsschlüssel‹. Schön, gell?«
»Oh ja! Wenn ich nur wüsste, woher ich das kenne.«
Steini hüpft auf und dreht sich im Takt der Musik im Kreis. »Donau so
blau, so schön, so blau …«, schmettert sie voller Inbrunst durch den
Raum.
»Der Donauwalzer!«, ruft Josefa entzückt aus und sie freut sich wie eine
Schneekönigin, dass sie das Musikstück erkannt hat.
»Darf ich bitten?« Steini knickst vor Josefa, zieht sie vom Sofa hoch,
nimmt sie in die Arme und zählt: »Eins, zwei drei. Eins, zwei drei.« Und
dann fliegen die beiden übers Parkett. Barfuß! Das Turmzimmer gleicht
plötzlich einem Ballsaal. Die Einrichtung ist wie von Zauberhand
verschwunden und der weiche Teppich glattem Tanzparkett gewichen. Es ist
einfach herrlich. Josefa fühlt sich im wahrsten Sinne ›himmlisch‹ und
der Donauwalzer klingt so großartig, dass sie vermutet, Johann Strauß
Sohn würde hier höchstpersönlich am Dirigentenpult stehen und ein
Engelorchester dirigieren.
...
Anna
»Ach,
tut das gut«, stöhnt der Kommissar, als er sich gesetzt und seine Schuhe
ausgezogen hat. »Am liebsten würde ich barfuß weiter laufen.«
»Ja, dann tun Sie das doch. Hier laufen viele ohne Schuhe. Und der
Wolferl und mein Jakob sowieso.«
»Sie haben recht, Frau Anna. Mir ist das jetzt wurscht, ich werd die
Schuhe einfach hier lassen, wenn wir weitergehen. Vielleicht will sie ja
jemand haben. Sehen immer noch aus wie neu und stinken auch nicht. Was
mich eigentlich wundert …«
...
»Hö, hö,
hö!«, ruft ihr der Mann erschrocken entgegen, als sie die rasante Fahrt
mit quietschenden Bremsen vor ihrem Häuschen beendet. »Mutter, bist das
wirklich du?«, fragt er und macht den Eindruck, als könne er nicht
glauben, was er da sieht.
»Hermann, da bist du ja!«, antwortet Anna erfreut. »Aber jetzt hör mal
mit dem ›Mutter‹ auf. Ich hab das nie leiden können, hab halt nie was
gesagt. Aber jetzt, da sag ich es einfach. Ich bin nicht deine Mutter,
sondern deine Frau! Zumindest war ich das.«
Hermann macht große erstaunte Augen, ist sprachlos und dreht verlegen
den Hut in seinen Händen hin und her. Ist das wirklich dieselbe Anna,
die er geheiratet hat? Die da ist ja richtig aufmüpfig.
...
Elfie
»Sag,
gibt es hier keinen Kühlschrank oder wenigstens eine Minibar?«, fragt
sie den immer noch herumstehenden Alfie.
»Nein, gibt es nicht. Brauchst du aber auch nicht!«
»Wie bitte?« Das ist wirklich keine befriedigende Antwort und Elfie
sieht sich im Salon und im Schlafzimmer noch einmal genau um. Kein
Kühlschrank und keine Mini-Bar! »Na, derf denn des woahr sein? So a
Saftlad’n!«, schimpft sie enttäuscht. So etwas gibt es doch in jedem
besseren Hotel. »Und wo bekomm ich jetzt was zum Trinken? Einen
G’spritzten zum Beispiel?«
»Da muss ich dich enttäuschen«, bedauert Alfie, »Aber so etwas gibt es
hier nicht. Hier hast du einige Aufgaben zu erfüllen und wenn das gut
gelingt, dann können wir über etwaige Vergütungen und kleine
Gegenleistungen reden.«
Elfie ist sprachlos. Kurz dachte sie, im Paradies angekommen zu sein,
und jetzt soll es keinen G’spritzten oder etwas Ähnliches für sie geben?
Ungeheuerlich! Und was will dieser Alfie überhaupt noch hier? Warum
steht der immer noch herum? Gehört der etwa zur Einrichtung? Und ›kleine
Vergütungen‹ oder ›kleine Gegenleistungen‹ … Wie klingt denn das? Elfie
ist stinksauer. Schnurstracks marschiert sie ins Schlafzimmer, holt ihre
Handtasche vom Nachttisch und zieht Schuhe und Mantel an. So! Aus! Sie
geht jetzt!
»Wo willst du denn hin?«, fragt Alfie blöd.
»Ich geh nach Haus’. Dort ist es zwar nicht so schön wie hier, aber ich
hab wenigstens a Flascherl Veltliner im Kühlschrank.«
Und schon ist Elfie bei der Eingangstür draußen.
...
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